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Verxdhren zur Herstelhtng nicht absetzender pigmentierter Lacke Das
harte Absetzen von angeriebenen Pigmenten in Bindemitteln kann manchmal solche Schwierigkeiten
bereiten, daß es nach ,längerer Lagerung der Lackfarben unmöglich wird, das. Pigment
durch Rühren mit dem Bindemittel wieder ia eine homogeneMischung zu bringen. Besonders
begünstigt wird das Absetzen durch die neuerdings in größerem Umfang verwendeten
synthetischen hochpolymeren Lackrohstoffe, die das Pigment vie9. schwerer zu benetzen
vermögen und infolgedessen schlechter tragen als z. B. das früher so viel gebrauchte
Leinöl.
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Schwerspat wäre ;n sich das geeignetste Substrat für alle Farben,
weil er größte Härte und Dichte des Films ergibt, geringsten Bindemittelbedarf hat
und außerdem erhöhte Wetter-, Wasser-, Laugen-,und Säurebeständigkeit aufweist.
Solche Farben setzen jedoch sehr hart ab. So ergibt z. B. eine streichfertig eingestellte
Nitrocelluloselackfarbe mit z50/, Eisenoxydrot und i5% Schwerspat einen so harten
Bodensatz, daß er sich nach kurzer Zeit nicht mehr aufrühren läßt und die Farbe
damit verwendungsunfähig wird.
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Man kennt zwar eine ganze Reihe Absatz verhütender Mittel, wie Aluminiumstearat
oder Palmitat, Kaolin, Talkum, Asbestine usw. Doch haben alle diese Mittel den Nachteil,
daß sie die Beständigkeit des Anstrichs gegen mechanische, chemische und atmosphärische
Einflüsse herabsetzen unn damit seine Haltbarkeit vermindern, zumal die Mittel oft
in größeren Mengen angewendet werden müssen, um den gewünschten Erfolg zu erreichen.
Außerdem treten bei der Lagerung oft unangenehme Verquellungen auf: Ferner ist es
bekannt, freie, konzentrierte, metallätzende Säuren, wie -Phosphorsäure usw., in
wasserfesten Stoffen, z. B. Harzen, Pechen, zu lösen, um Ü'berzugsmittel für Metalle
zu schaffen, die bei hohen Temperaturen eingebrannt
werden. Durch
den Säurezusatz soll hierbei erreicht werden, daß der überzug auf dem Metall fest
haftet und das Metall gut gegen Korrosion schützt.
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Es wurde nun gefunden, daß durch geringe Zusätze von Phosphorsäure
sich Lackfarben herstellen lassen, wie die obenerwähnte Celluloselackfarbe, in denen
das Pigment gar nicht oder nur so leicht absinkt, daß es sich nach längererLagerungohneMühe
wieder aufrühren läßt. Bewirkt wird dieser Vorgang durch eineReaktion derPhosphorsäure
mitLösungsmitteln, wie niedermolekularen AlkQholen oder bestimmten Estern, wie Essigester.
Deraxtige Phasphorsäureverbindungen ergeben so leichte Schwebemittel, daß es möglich
ist, Lacke herzustellen, deren Pigment fast nur Schwerspat enthält und die nicht
hart absetzen. Da jede Nitrocelluloselackfarbe von Haus aus Lösungsmittel enthält,
die mit der Phosphor-' säure zu reagieren vermögen, genügt in solchen Fällen der
geringe Zusatz von Phosphorsäure allein, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Ähnlich verhält es sich mit den Celluloseätherlacken.
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Gegenüber einem bekannten Verfahren, welches fett- oder harzsaure
.Salze organischer "Aminbasen, insbesondere solche mit alkoholischen Hydroxylgruppen,
und außerdem geringe Mengen von Alkoholen oder Estern verwendet, bietet das vorliegende-Verfahren
den Vorteil, daß die Phosphorsäure diel rostschützende Wirkung verstärkt und daß
das Verfahren sich einfacher handhaben läßt.
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Bei Kunstharzlacken ist die für das vorliegende Verfahren jeweils
nötige Säuremenge durch Vetsuche zu ermitteln; oft genügen schon Spuren des Lösungsmittels,
wie eines Alkohols- oder Esters, uni die Reaktion herbeizuführen. 0,3 % Säure, bezogen
auf die fertige Farbe, sollten nicht überschritten werden. Andere Phosphorsäureverbindungen,
wie Zink-, Eisen-, Aluminiumphosphat usw., in molaren Mengen zu Phosphorsäure angewandt,
verhindern das Absetzen nicht, da die Phosphorsäure nur mit genannten Alkoholen
und Estern reagiert. Andere organische und anorganische Säuren vermögen zwar teilweise
auch einen Schutz gegen das Absetzen der Pigmente zu geben, besitzen aber eine ganze
Reihe lacktechnischer Nachteile, die ihre praktische Verwendung ausschließen, wie
Glanzbeeinflussung, teilweise Zerstörung des Pigmentes oder Bindemittels, Angriff
der Verpackungsgefäße, Verdickungserscheinungen im Lack usw.
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Beispiele .x. Zu einer Lackfarbe, bestehend aus 7 Teilen KollodiumwolIe
(Typ 6) trocken, 7 Teilen Trikresylphosphat, 7 Teilen Cyclohexanonharz; 7 Teilen
Xylol, 24 Teilen Butylacetat, 18 Teilen Toluol, 15 Teilen Eisenoxydrot, 15 Teilen
Schwerspat; werden 5 Teile Sprit und 0,3 Teile konzentrierte Phosphorsäure
zugegeben. Man einhält eine Farbe, die nicht hart absetzt, während ohne diesen Zusatz
sich bereits nach 24 Stunden ein harter Bodensatz bildet.
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2. In eine Lackfarbe, bestehend aus 12 Teilen Kollodiumwolle
(Typ E 730) 1 : i i. Sprit, 3 Teilen Maleinatharz, 3 Teilen Polyvinylchloridkunstharz,
q. Teilen Phthalsäureestet aliphatischer Alkohole (bekannt unter dem Handelsnamen
Palatinol HS), x¢ Teilen Butylacetat, io Teilen Essigester, i i Teilen Xylol, i8
Teilen Sprit, 3o Teilen Schwerspat, werden o,2 Teile konzentrierte Phosphorsäure
eingetragen. Ohne Phosphorsäure hat die Farbe über Nacht hart abgesetzt.
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Bei Nitrocelluloseläcken, die von vornherein größere Mengen vonAlkoholen
oderEstern enthalten, ist es selbstverständlich nur notwendig, die Phosphorsäure
zuzusetzen.
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3. Zu einer Kunstharzfaxbe, bestehend aus 18 Teilen fettsäuremodifiziertiem
Alkydharz, 2o Teilen Testbenzin, 12 Teilen Xylol, 3o Teilen Schwerspat, 2o Teilen
Eisenoxydrot, werden 0,2 Teile Sprit und 0,2 Teile Phosphorsäure zugefügt, die das
sonst starke Absetzen der Farbe verhindern.